Lädt...

2G- und 3G-Regelung: Gespaltene Resonanz bei Händlern und Unternehmen

Umfrage zu neuen Zugangsbeschränkungen

veröffentlicht am 14. Dezember 2021

    Die Einführung der 2G-Regel in Einzelhandel und Gastronomie sowie von 3G am Arbeitsplatz stößt auf ein geteiltes Echo bei Unternehmen. Während einige den damit verbundenen Kontrollaufwand für vertretbar halten und akzeptieren, stehen andere der neuen Regelung eher kritisch gegenüber. Das hat eine Befragung des Unternehmer Rat Hagen von Hagener Unternehmern ergeben. Vor allem für Transportunternehmen stellt die Umsetzung der Regelung eine Herausforderung dar, weil nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern zusätzlich auch jede Woche Hunderte von internationalen Fahrern kontrolliert werden müssen. Nicht nur organisatorisch bedeutet das eine große Belastung, sondern auch personell und finanziell. Gerade auch für kleinere Einzelhandelsgeschäfte, die ohnehin schon unter Mitarbeiterknappheit leiden, ist 2G oftmals ein Rückschlag. Mehr Aufwand und höhere Kosten bei gleichzeitig niedrigeren Einnahmen – das sei für viele Einzelhändler kaum noch zu stemmen. Allerdings zeigten zahlreiche Unternehmer auch eine hohe Akzeptanz für die Maßnahmen: Alles sei besser als ein erneuter Lockdown, auch wenn aufgrund der geringeren Kundenfrequenz natürlich Verluste im Weihnachtsgeschäft hingenommen werden müssen.
    Auch Busreiseunternehmer berichten von Umsatzeinbrüchen infolge von Buchungsrückgängen. Seit circa drei Wochen seien zahlreiche Stornierungen eingegangen, was allerdings keine Folge von 2G sei, sondern mit der Unsicherheit vieler Gäste wegen der insgesamt angespannteren Corona-Lage zusammenhänge. Auch kurzfristige Absagen von Veranstaltungen oder die Einstufung von Zielgebieten als Hochrisikogebiete stellten ein Problem dar.

    Ob aus Angst vor einer Infektion oder aufgrund der Kontrollmaßnahmen: Mit einem deutlichen Gästerückgang hat auch die Gastronomie zu kämpfen. Trotz geringerer Gästezahl sei die Überprüfung von Impfzertifikat und Personalausweisen sehr zeit- und personalintensiv – auch angesichts immer mehr gefälschter Dokumente. Zudem befürchten Gastronomen, dass auch in NRW die 2Gplus-Regelung eingeführt werden könnte, so wie es etwa in Baden-Württemberg der Fall ist.

    Die jüngsten Corona-Einschränkungen haben eine ähnliche Wirkung wie schon einige Maßnahmen zuvor: Sie spalten. Wie die Umfrage gezeigt hat, gehen die Reaktionen der betroffenen Betriebe weit auseinander und reichen von Verständnis bis zu kompletter Verärgerung. Was immer wieder deutlich wurde ist die Kritik am Regel-Chaos: Unterschiedliche und sich ständig ändernde Regeln machen Geschäftsinhabern und Kunden zu schaffen. Zwar gilt die 2G-Regel im Einzelhandel, in Kinos, Theatern und Gaststätten bundesweit, doch können Länder in Freizeiteinrichtungen und in der Gastronomie für Geimpfte und Genesene ergänzend einen Schnelltest vorschreiben (2G plus). So gibt es bundesweit wieder einen Flickenteppich verschiedener Regelungen. Auch dass politische Versäumnisse auf dem Rücken des Handels und der Gastronomie ausgetragen würden, verärgert viele betroffene Unternehmer. Es sei keine Struktur erkennbar, an der man sich orientieren könne. „Diese Planungsunsicherheit ist das Schlimmste für Unternehmer“, betont Winfried Bahn, Initiator des Unternehmer Rat Hagen, und weist darauf hin: „Sowohl Unternehmer als auch Verbraucher brauchen eine Zukunftsperspektive, es kann nicht sein, dass wir von einer Welle in die andere rutschen.“