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Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen:

Drei hochaktuelle Themen im Fokus des Unternehmertreffens des Unternehmer Rat Hagen

veröffentlicht am 27. Mai 2025

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    Volles Haus, fundierte Podiumsgespräche und inspirierender Austausch: Der Frühjahrsempfang des Unternehmer Rat Hagen war ein voller Erfolg. Die zahlreich erschienenen Gäste aus Wirtschaft, Politik und Stadtgesellschaft erlebten im Hotel Arcadeon, Haus der Wissenschaft und Weiterbildung, spannende Beiträge zu drei hochaktuellen wie bedeutenden Themen. Gleich im Anschluss an die Begrüßungsrede von Jörg Bachmann, Geschäftsführer des Arcadeon, stand ein bedeutsames Thema im Fokus, das durch aktuelle Geschehnisse derzeit noch mehr in den Vordergrund rückt: Die innere Sicherheit in Deutschland. Bianca Oehlmann, Mitglied im Bundesvorstand der Bundespolizeigewerkschaft DPolGn in Berlin, sprach im Interview mit den Moderatoren des Abends, Dr. Lars Immerthal und Winfried Bahn, einige Punkte an, die aufhorchen lassen: „Die innere Sicherheit bröckelt“, stellte sie eingangs fest, und untermauerte dieses mit der gestiegenen Gewaltkriminalität. Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 zeige, gebe es seit 2007 einen Höchststand bei Gewaltdelikten. Besonders auffallend sei die Zunahme im Bereich der Sexualdelikte, diese seien 2024 um 9,3 Prozent gestiegen. Alarmierend sei zudem die zunehmende Gewalt gegen Polizeikräfte: Jeden Tag würden 300 Straftaten gegenüber Polizisten verzeichnet, so die eindrückliche Schilderung der Bundespolizistin und Polizeigewerkschafterin. Vermehrte Angriffe gebe es nicht nur auf der Straße, sondern auch im digitalen Raum in Form von Hate Speech, sodass in einigen Fällen sogar spezielle Ermittlungsgruppen eingerichtet werden mussten. Insgesamt sei eine mangelnde Wertschätzung der Polizeiarbeit zu beklagen, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik. Von Letzterer erwartet die Bundespolizistin mehr Rückendeckung: Personalmangel, unzureichende Ausstattung, lange Dienstzeiten, eingeschränkte Handlungsfähigkeit aufgrund zu strenger Datenschutzregelungen, Gewaltbereitschaft gegen Polizeikräfte und schlechte Bezahlung: All das seien große Herausforderungen in der Polizeiarbeit. „Hier ist die Politik gefordert, ganz klare Zeichen zu setzen“, betonte Bianca Oehlmann und verwies darauf, dass eine gefährdete innere Sicherheit auch eine eingeschränkte Freiheit der Gesellschaft zur Folge habe. „Das Sicherheitsempfinden muss wieder zurück auf die Straße, das geht nur mit verstärkter Polizeipräsenz“, beendete die Bundespolizistin ihren bewegenden Beitrag mit klaren Worten. 


    Spannende Einblicke in die Welt der Kryptowährungen bot darauf Matthias Strauss, Portfoliomanager bei der VM Vermögensmanagement GmbH, unter dem Titel „Digitale Währung: Risiken und Chancen“. Befragt nach der aktuellen Entwicklung der bekanntesten Kryptowährung, des Bitcoin, konstatierte er: „Der Bitcoin ist tot, es lebe der Bitcoin“. Mit diesen Worten deutete er die Ambivalenz an, mit der diese Währung zu betrachten ist. Zwar befände sich der Bitcoin derzeit – 16 Jahre nach seiner Einführung – mit einem Wert von 112.000 Dollar auf einem Rekordhoch. Zudem erhalte er als Wertaufbewahrungsmittel immer mehr Zuspruch. Doch mit Blick auf seine ursprüngliche Funktion als unabhängiges, schnelles Zahlungsmittel sei der Bitcoin obsolet. Als Diversifikationselement im Portfolio sei er aber durchaus geeignet. „Krypto ist gekommen, um zu bleiben“, folgerte der Finanzexperte.


    Unter dem Titel „Hagener Wirtschaft im Umbruch“ schilderten im Anschluss drei Hagener Unternehmer die aktuellen Herausforderungen, mit denen sich derzeit viele Unternehmer und Einzelhändler konfrontiert sehen. Ob E-Commerce, hohe Energiepreise, fehlende wirtschaftliche Stabilität, US-Zölle – es gibt mannigfaltige Erschwernisse für Unternehmer. Wie Mario De Pilla, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Euronics Berlet, betonte, sei seine Branche vor allem durch den Online-Handel betroffen, denn Consumer Electronics seien nach Büchern die Online-affinste Branche. Doch sein Unternehmen habe durch ein hohes Maß an Service, Dienstleistung und vor allem durch eine clevere Vertriebslinie der Entwicklung entgegentreten können. Das Click & Collect-Konzept konnte von Euronics derart optimiert werden, dass zwischen Online-Bestellung und Verfügbarkeit im Geschäft gerade einmal 25 Minuten liegen. Ein großer Pluspunkt, den nicht einmal große Online-Portale bieten könnten. 
    Dass der Einzelhandel in der Hagener Innenstadt darüber hinaus vor spezifischen lokalen Schwierigkeiten steht, wurde im Gespräch mit Rasmus Breinhild-Olsen, Mitinhaber des Modegeschäfts Sören Fashion, deutlich. Die schlechte Verkehrssituation und der hohe Sanierungsbedarf in der Innenstadt seien Faktoren, die den ansässigen Geschäftsleuten das Leben schwer machten. Wie der seit 35 Jahren in Hagen lebende Däne betonte, sei es nur die Verbundenheit zur Stadt, die ihn und seinen Geschäftspartner am Standort Hagen halte. Denn das Geschäft, dessen Kunden größtenteils aus anderen Städten kämen, könnte ebenso gut in anderen Städten wie etwa Dortmund existieren. „Ich glaube an den Standort Hagen. Aber ich erwarte vom künftigen Oberbürgermeister einen Plan, eine Lust zum Anpacken, jemanden, der sagt ´Das ist der Weg für Hagen´, forderte der Unternehmer eine strategische und zügige Innenstadtentwicklung.  
    Zum Abschluss der Podiumsgespräche bot Michael Tropp einen Einblick in die Situation der Werkzeugmaschinenbranche. Der Hagener Unternehmer, der außer einem Werkzeugmaschinenhandel noch weitere Handelsunternehmen betreibt, sei zwar nicht durch den Online-Handel betroffen. Doch steigende Energiepreise und überbordende Bürokratie machten seiner Branche zu schaffen. Als Folge verlagerten viele energieintensive Unternehmen ihren Standort ins Ausland, wo die Mitarbeiterqualität inzwischen ebenso gut sei wie in Deutschland. Einige Unternehmen müssten auch aufgeben, da verschiedene Komponenten einfach nicht mehr gefragt würden. „Eine Folge der Elektromobilität, die den Motorenzubehörmarkt verdrängt“, erklärte der Hagener Unternehmer. Eine weitere Herausforderung sei die Einführung der US-Zölle, die ebenfalls zur Instabilität in seiner Branche beitrage, wie Michael Tropp schilderte.


    Es wurden also vielfältige Themenfelder diskutiert, die alle ihre ganz speziellen Herausforderungen mit sich bringen. Trotz aller Schwierigkeiten zeigten die Podiumsteilnehmer in der lebendigen Gesprächsrunde eine positive Grundstimmung, große Motivation und Leidenschaft zu ihrem Beruf. Letztendlich war es ein Abend voller interessanter Einblicke, wertvoller Impulse und inspirierender Begegnungen auch beim anschließenden Get-together im ansprechenden Foyer des Hotels Arcadeon. „Wir freuen uns, dass alle Podiumsgäste ihre Erfahrungen so eindrucksvoll geteilt haben. Die Eindrücke aus den verschiedenen Perspektiven und der anschließende Austausch waren besonders wertvoll“, blickten auch die Moderatoren des Abends Dr. Lars Immerthal und Winfried Bahn sehr zufrieden auf die Veranstaltung zurück und freuten sich bereits auf das nächste Unternehmertreffen: „Dann geht diese Veranstaltungsreihe bereits ins zehnte Jahr, die Unternehmertreffen haben sich also längst als Format des Austauschs bewährt“, betonte Winfried Bahn.