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Gelungener Jahresauftakt

Unternehmertreffen mit großer Resonanz und zahlreichen Impulsen

veröffentlicht am 1. Februar 2024

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    Volles Haus, spannende Themen und informative Podiumsgespräche: Das Unternehmertreffen des Unternehmer Rat Hagen Ende Januar war ein rundum gelungener Jahresauftakt. Rund 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft waren der Einladung des Unternehmer Rat Hagen in die Räumlichkeiten des SAXX Hotels am Theater Karree gefolgt. 
    In seinen Begrüßungsworten hob Winfried Bahn nicht nur das Engagement vieler Akteure für Hagen hervor, sondern auch das große Potenzial der Stadt, das es zu nutzen gelte: „Ein großes Lob an alle, die sich für Hagen so einsetzen. Hagen hat große Chancen, sich dynamisch zu entwickeln. Doch wir brauchen kreative Lösungen, um diese Entwicklung voranzutreiben. Wir können nicht immer auf Zuwendungen des Landes oder Bundes warten, sonst macht sich die Stadt abhängig und wird zum Alkoholiker“, betonte er.

    Dass in vielen Bereichen dringender Handlungsbedarf besteht, demonstrierte Winfried Bahn im Anschluss anhand eines Faktenchecks zur Innenstadtentwicklung. Arbeitslosigkeit, Steuern und Abgaben, Entwicklung des Einzelhandels, Kaufkraft, verkehrliche Rahmenbedingungen: Auf verschiedenen Gebieten weist Hagen Defizite auf. Die aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ bewilligten 200.000 Euro für gestalterische Aufwertungsmaßnahmen in der Innenstadt seien bei Weitem nicht ausreichend. Zudem fehle eine Strategie mit klarem Zeitplan zur Reaktivierung des Stadtkerns. Insgesamt wäre mehr Initiative zur Neugestaltung der Innenstadt wünschenswert. 
    Ein Blick auf den Haushaltsplanentwurf 2024/25 zeigte die angespannte finanzielle Lage der Stadt, der u. a. mit einer Grund- und Gewerbesteuererhöhung entgegengesteuert werden soll. Einigkeit herrschte bei allen Anwesenden darüber, dass dies keine gute Lösung sei. Diese Spitzensätze ließen darauf schließen, dass Hagen ein Luxusstandort sei. Der Vergleich einer Befragung von Hagener Unternehmern mit einer bundesweiten Umfrage zum Zustand der Innenstadt offenbarte aber genau das gegenteilige Bild, zeigte er doch, dass Hagen anderen Städten in vielen Bereichen hinterherhinkt: Wie Winfried Bahn erläuterte, wünschten sich 95 Prozent der Hagener Unternehmer mehr Sauberkeit im Zentrum, in der bundesweiten Befragung gaben dieses nur 37 % der Teilnehmer an. Unzufriedenheit spiegelte sich auch in der Einkaufsfrequenz wider: Während 62 % der Unternehmer aus dem gesamten Bundesgebiet öfter als 24-mal pro Jahr das Stadtzentrum zum Einkaufen aufsuchen, sind es in Hagen mit 26 Prozent noch nicht einmal die Hälfte. In Hagen sprachen sich 89 Prozent der Unternehmer für ein umfassendes Sicherheitskonzept aus, in der bundesweiten Studie dagegen nur 25 %. „Hagen ist in vielen Punkten abgehängt. Um den Anschluss nicht zu verlieren, benötigen wir dringend beschleunigte Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse“, folgerte Winfried Bahn. 
    Ein Appell, dem sich der Hagener Geschäftsmann und Investor des gastgebenden SAXX Hotels, Udo Krollmann, anschließen konnte. Als erster Gesprächspartner der von Dr. Lars Immerthal und Tim Füllbrandt moderierten Podiumsrunde schilderte er seine Visionen für Hagen. Allgemein wünschte er sich ein höheres Niveau für die Stadt. Das sei – neben seiner Heimatverbundenheit – seine Motivation, verstärkt in Hagen zu investieren. Mit seinem „Immobilienengagement“ wolle er dazu beitragen, der Stadt ein attraktiveres Gesicht zu verleihen. Um die notwendige Erneuerung der Innenstadt zu beschleunigen, sprach er sich für mehr Eigeninitiative und den Zusammenschluss von Unternehmern aus. 
    Zur Verkehrssituation in der Innenstadt befragte Dr. Lars Immerthal im Anschluss den Hagener Versicherungsunternehmer Alexander Poll. Dieser legte anhand verschiedener Beispiele dar, dass es sowohl bei Verkehrsführung als auch Erreichbarkeit der City Verbesserungsbedarf gebe. Beides seien entscheidende Standortfaktoren und essenziell für ein Oberzentrum. Er forderte bedarfsgerechte Lösungen, die eine gute Anbindung mit dem Pkw sicherstellen. 
    Zum Abschluss der Podiumsgespräche gab der Hagener Fachanwalt für Insolvenzrecht Thorsten Klepper einen interessanten Überblick über die aktuelle Insolvenzentwicklung in Hagen und Deutschland. Hohe Energiepreise, Inflation, sinkende Realeinkommen, Lieferkettenengpässe, Nachzahlungen von Coronahilfen, bürokratische Hürden und Personalmangel: Obwohl es derzeit „multiple Insolvenzauslöser“ gäbe, seien in Hagen nicht übermäßig viele Konkursfälle zu verzeichnen. Allerdings würden Geschäftsschließungen in den Statistiken auch nicht erfasst. Zudem sei zu berücksichtigen, dass seit 2014 die Zahl der Unternehmensneugründungen rückläufig sei. Somit falle die Zahl der Start-ups, die nach wenigen Jahren Insolvenz anmelden, eher gering aus. Wie Thorsten Klepper berichtete, seien es vor allem energieintensive Branchen wie das produ-zierende Gewerbe, die von Insolvenz betroffen seien. Eine „ungute Entwicklung“ sei zudem im Einzelhandel, bei Bauträgern, bei der Krankenpflege und Krankenhäusern sowie Kurierdiensten zu beobachten.

    Im Fokus der lebhaften Podiumsgespräche stand also wieder ein breites und interessantes Themenspektrum, das zahlreiche Impulse für ein wertvolles Hagen sowie viel Input für den Austausch beim ausklingenden Get-together im ansprechenden Ambiente des Restaurants im SAXX Hotel bereithielt. Dabei zeigte sich wieder einmal das große Engagement, das alle Beteiligten des Unternehmer Rat Hagen aufbringen, um sich für eine positive Zukunft Hagens einzusetzen.
    „Für einen attraktiven Standort bedarf es mehr Anstrengung in Sachen Innenstadtentwicklung. Hagen hat durchaus Potenzial und Chancen. Doch für eine positive Entwicklung ist es wichtig, dass der Bürger durch höhere Grundsteuer nicht noch mehr zur Kasse gebeten wird. Ansonsten kehren immer mehr Menschen Hagen den Rücken“, resümierte Winfried Bahn am Ende des Abends. 

    Hier die Ergebnisse der Innenstadtumfrage: 

    (nicht-repräsentative Umfragen) 

    Vergleich Hagen - andere Städte in Deutschland