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Keine Öffnung in Sicht

Hagener Unternehmer machen vor Rathaus auf ihre Lage aufmerksam

veröffentlicht am 21. Mai 2021

    Auch wenn der Inzidenzwert allmählich sinkt, hat sich die Pandemielage in Hagen weiterhin noch nicht so weit entschärft, dass es für Gastronomen und Einzelhändler eine wirkliche Öffnungsperspektive gibt. Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, haben sich die noch nicht geöffneten Unternehmen des Fachbereichs Gastronomie und Einzelhandel im Unternehmer Rat Hagen am 20. Mai vor dem Hagener Rathaus versammelt und einen offenen Brief an die Stadtspitze überreicht. In Anwesenheit von Pressevertretern schilderten sie die immensen wirtschaftlichen Folgen für ihre Betriebe, die trotz weitreichender Investitionen in Hygienekonzepte seit nunmehr mehr als einem halben Jahr pandemiebedingt geschlossen sind.
    Die Situation werde noch dadurch verschlimmert, dass Gastronomie und Einzelhandel in Nachbarstädten bereits geöffnet haben bzw. bald öffnen werden. Da die Ausgaben der Hagener Konsumenten nun in benachbarte Städte fließen werden, entstehe eine Wettbewerbsverzerrung. Diese – so sei zu befürchten – halte auch nach einem Sinken der Inzidenz noch mehrere Wochen an, sodass das Existenzrisiko für die Unternehmen weiter steige.

    Mit Blick auf andere Kommunen stellt sich die Frage, warum der Inzidenzwert in Hagen weiterhin auf einem so unverhältnismäßig hohen Niveau liegt. Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist die in Hagen praktizierte engmaschige Teststrategie: Hier werden – anders als in anderen umliegenden Städten und Kreisen – auch alle Haushaltsangehörigen und Kontaktpersonen im direkten Umfeld von Infizierten getestet, was zu dem hohen Niveau der Werte beiträgt. Durch dieses uneinheitliche Vorgehen entsteht ein verzerrtes Bild, ein realistischer Vergleich ist nicht möglich. Der Flickenteppich von geöffneten und geschlossenen Geschäften in benachbarten Städten ist unausweichlich. Nicht nur vor diesem Hintergrund ist anzuzweifeln, ob der Inzidenzwert überhaupt noch als Maßstab für die Öffnung oder Schließung von Einzelhandel und Gastronomie gelten kann.
    Zwar ist die Stadt Hagen an die Vorgaben der Bundesnotbremse gebunden, doch zeigt sich am Beispiel der Teststrategie, dass es durchaus Handlungspielraum gibt, um die Öffnungsperspektive in greifbarere Nähe zu rücken. Die betroffenen Gastronomen und Einzelhändler jedenfalls hoffen, mit ihren Bemühunhgen zu neuen Konzepten und Herangehensweisen in der Pandemiebekämpfung angestoßen zu haben.